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Chiara Wettmann

SeelSorge

Ein Foto von zwei Männern mit Tassen und Zigaretten
© Chiara Wettmann, aus der Serie: SeelSorge, 2020.

Was bleibt, wenn einem Menschen alles genommen wird? Eingesperrt, abgeschnitten von der Außenwelt und doch unter demselben Himmel – wird die Suche nach Sinn, Trost und Verbindung im Gefängnis zu einem Akt stillen Widerstands. In ihrer eindringlichen Serie SeelSorge widmet sich die Dokumentarfotografin Chiara Wettmann der emotionalen und spirituellen Dimension des Lebens in der Berliner Justizvollzugsanstalt Heidering. Ihre intime Bildsprache eröffnet einen berührenden Blick auf Glauben, Männlichkeit und die Hoffnung auf Erlösung in einem System, das auf Isolation ausgelegt ist.

Über mehrere Monate im Jahr 2020 begleitete Wettmann den Gefängnisseelsorger Axel Wiesbrock, dessen Arbeit weit über klassische religiöse Angebote hinaus geht. Seine Gespräche schaffen Raum – nicht für Dogmen, sondern für Dialog: eine Einladung, sich der eigenen Biografie, Traumata und Sehnsucht im gemeinsamen Austausch zu stellen. Hier wird Glaube nicht als Vorschrift verstanden, sondern als verbindendes Element zwischen völlig unterschiedlichen Lebensgeschichten.

Chiara Wettmanns Fotografien spiegeln die Gegensätze des Gefängnisalltags: Gefangenschaft und Kontemplation, Abwesenheit und Anwesenheit, die strenge Geometrie der Institution und die Zartheit menschlicher Emotionen. Ihre Bilder machen die psychische Schwere des Inhaftiert Seins ebenso sichtbar wie das fragile Aufkeimen von Hoffnung – in einer flüchtigen Geste, einem entfernten Blick, einem Moment der Stille.

Eine Person, die einen Teppich vor ihrem Körper hält
© Chiara Wettmann, aus der Serie: SeelSorge, 2020.

Mit SeelSorge wirft Chiara Wettmann drängende und komplexe Fragen auf: Was bedeutet wahre Resozialisierung – nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für einen Staat, der Inhaftierung als Mittel wählt und Reintegration nicht als Ideal, sondern als notwendige gesellschaftliche Verantwortung begreifen muss?

Weit entfernt von jeder Sensationslust hört diese Arbeit genau hin. Sie lauscht der Stille, der Verletzlichkeit und dem zutiefst menschlichen Bedürfnis nach Verbundenheit – gerade an Orten, an denen dies am unwahrscheinlichsten scheint.

CREDITS

Chiara Wettmann: aus der Serie SeelSorge, 2020. © Chiara Wettmann.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Marina Paulenka (Director of Exhibitions) und Marie-Luise Mayer (Exhibitions Manager und Project Manager for Emerging Berlin). Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und wurde in freundlicher Kooperation mit unserem Print-Partner WhiteWall realisiert.

EMERGING BERLIN

Das Programm für einzigartige Berliner Geschichten von aufstrebenden Künstler*innen.

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Emerging Berlin Key Visual in black and white.